Kunstansichten in Offenbach

Die Inszenierung von „Beauty and the Beast – Venice meets New York City“ ist Höhepunkt und Zusammenfassung der zweijährigen Projektarbeit „CityLights“ von Knut Hartmann. Sie dokumentiert die Entwicklung von Nachtlicht- zu Taglichtbildern, die Begegnung der High-Spots Venedig und New York City. Städte wie Icons, wie Magnete und in der globalen Werteskala ganz oben. Gegensätze von Tag und Nacht, von einer versinkenden und einer immer höher aufstrebenden Stadt. Kontrast von 1400 Jahren Altersunterschied, stehengebliebene Zeit hier, „running time“ dort. Culture for Business und Business for Culture. Gegensätze – perfekt für eine Lovestory.

Als ich bei hohem Sonnenschein durch die Lagunen fuhr und auf den Gondelrändern die Gondoliere, leicht schwebend, buntbekleidet, rudernd betrachtete, wie sie auf der hellgrünen Fläche sich in der blauen Luft zeichneten, so sah ich das beste, frischeste Bild der venezianischen Schule. Der Sonnenschein hob die Lokalfarben
blendend hervor, und die Schattenseiten waren so licht, dass sie verhältnismäßig wieder zu Lichtern hätten dienen können. Ein Gleiches galt von den Widerscheinen des meergrünen Wassers. Alles war hell in hell gemalt, so dass die schäumende Welle und die Blitzlichter darauf nötig waren, um das Tüpfchen aufs i zu setzen.

Aus Goethes Tagebuch der Italienischen Reise 1829
„Mit den Augen des Malers“

New York war schon immer mehr als eine Stadt: ein Mythos, ein Symbol des amerikanischen Traums, if you can make it there, you can make it everywhere. Vom Tellerwäscher zum Millionär erschien nirgendwo greifbarer als in dieser traumdurchdrungenen, pulsierenden Metropole. Seit Stephan Crane´s Maggie und Dos Passos´Manhattan Transfer wird auch die dunkle Seite des Mythos mitgedacht; die Stadt als Menschenfresser, der Moloch als Maschine, die Entfremdung produziert, Elend und Tod, zerstörerische Isolation und stimulierende geistige Energie bilden fortan den Kern jeder Großstadt-Wahrnehmung und die Referenzpunkte literarischer Darstellung.

Jan Karsten über Ray Loriga´s Roman
„Der Mann, der Manhattan erfand“